Buchautor,
Liedermacher
und Kabarettist
PETER MEISSNER
Unsere Umgangssprache bietet ein traumhaftes Repertoire an feinen Nuancen.
Sehr deutlich wird das, wenn zum Beispiel eine hiesige Köchin die Zubereitung von
Salzburger Nockerln erläutert. Hier ist ihr …
GENAUES REZEPT (aus dem Buch ‚Meissner für alle Fälle')
„Nun, gnädige Frau, verraten Sie mir doch mal das Rezept zu diesen Salzburger
Nockerln! Ich schreibe gleich mit, wenn Sie erlauben!", sagte Karl-Heinz, der Gast
aus Deutschland.
„Also, zuerst machen S' aus a Wengerl Eiklar und a bisserl Zucker a Massa Schnee.
Von dem nehmen S' a Batzel und verrühr'n S' mit a paar Dotter und an Gedanken
Vanillezucker."
„Was verstehen Sie unter einem Gedanken?"
„A Gedanken is, würd i sagen, a bisserl weniger wie a Eutzerl … Dann haben S'
aber noch an Berg Schnee über. Und den geben S' jetzt mit einer Spur Mehl dazu."
„Einer Spur?"
„Na, sag ma vielleicht an klan Gupf! … Anschließend tun S' des Ganze in a Pfandl,
was mit an Spaltl Butter ausg'schmiert is und stell'n S' a Zeiterl ins Rohr!"
„Wie lange genau?"
„A Randerl halt!"
„Wunderbar haben Sie mir das erklärt. Aber für wie viele Personen ist dieses Rezept
gedacht?"
„Na schon für a ganze Partie! Aber wenn S' wollen, schauen S' doch an Sprung oder
an Hupfer zu mir in die Kuchel! I lass Ihnen a Futzerl kosten!"„Das mach ich gerne!
Aber nur, wenn ich dann auch ein Schluckerl von ihrem guten Tröpferl kosten darf!"
„Na so was, Herr Karl-Heinz, Sie ham ja schon a Weil was g'lernt!"